Wer möchte 30 Jahre lang eine Bauschuttdeponie direkt im Stadtteil Ronnenberg?

Eine Tochterfirma der Hermann Wegener Unternehmensgruppe plant lt. Zeitungsberichten direkt in Ronnenberg für 20 bis 30 Jahre eine Bauschuttdeponie aufzuhäufen.

Nachdem, was bisher öffentlich bekannt ist, will das Unternehmen auf der Kaliabraumhalde die nächsten 30 Jahre 25 LKW- Ladungen täglich, auch mit Schadstoffen belasteten Bauschutt, abkippen.

Es soll wohl auch Bauschutt der Schadstoffklasse Z2 dort abgeladen werden. Dieser darf z.B. 10 bis 20 Mal höhere Werte von giftigen Blei, Cadmium, PAK und PCB als das Material, welches für Gärten und Sportanlagen erlaubt ist, enthalten. Wie und ob überhaupt eine lückenlose Kontrolle sämtlichen Bauschutts gewährleistet werden kann, ist darüber hinaus schwer vorstellbar.

Bei der Bauschuttdeponie in Empelde, die am Ortsrand liegt und an Gewerbeflächen grenzt, gab es noch in 800 Metern Entfernung Beschwerden über Staubverwehungen. Wenn man in Ronnenberg mit ähnlichen Verwehungen rechnet, würde dieses bedeuten, dass fast alle Einwohner und Grundstücke Ronnenbergs (außer im äußeren Nordosten) 20 bis 30 Jahre lang mit Baustaub in ihren Gärten, auf ihren Terrassen und Balkonen oder durch ihre offenen Fenster rechnen müssen. Angesichts häufigerer trockener Wetterlagen und stärkerer Winde verschärft sich das Problem eventuell in der Zukunft noch mehr. Anscheinend sollen die LKWs den Weg durch die Feldmark über die Schrankenanlage, den Tilsitter Weg und dann auf die Umgehungsstraße nehmen. Der südöstliche Naherholungsbereich, den jetzt viele Fußgänger und Radfahrer nutzen, wäre damit nicht mehr vorhanden. Die Staubverwehungen von den wahrscheinlich offenen 50 LKW- Fahrten am Tag und deren Abgase werden das dort angebaute Gemüse zusätzlich belasten.

Die Grünen halten die bisher öffentlich bekannt gewordenen Planungen für ein gefährliches Unterfangen. 30 Jahre lang eine neue Bauschuttdeponie für teils belasteten Bauschutt direkt im bzw. am Ort, von drei Seiten umgeben mit Wohnhäusern, aufhäufen zu wollen, hört sich im ersten Moment an wie ein schlechter Scherz. Auch Unternehmer sollten sich bei ihrem legitimen Gewinnabsichten Geschäftsfelder suchen, die im Einklang mit dem Leben der Menschen stehen.

Wenn nach 30 Jahren die Bauschuttdeponie geschlossen und anschließend der erheblich höhere Deponieberg mit Erde ummantelt und bepflanzt wird, mag dieses für die dann in Ronnenberg lebenden Einwohner eine schönere Aussicht zum Ergebnis haben. Vielleicht mit Ausnahme der unter einer größeren Verschattung leidenden direkten Anwohner. Es bleiben dann noch die Fragen nach möglichen Erdbewegungen oder Absenkungen durch den schwereren Berg und nach einer Grundwasserbelastung durch belasteten Schutt.

Aber wen stört der jetzige Anblick des Kaliberges in Ronnenberg so sehr, dass er die nächsten 30 Jahre mit Staub, der ggf. schadstoffbelastet ist und mit Lärm in seinem Garten und Haus leben möchte? Auch der Wegfall des südwestlichen Naherholungsgebietes Tilsiter Weg ist eine Einschränkung der Ronnenberger Bürger. Ebenso wäre das neue geplante Baugebiet an der Magdeburger Straße so kaum zu realisieren. Die Salzauswaschungen ändern sich in der Summe durch eine Ummantelung wohl auch kaum, sie verteilen sich nur über einen längeren Zeitraum. Ob das ökologisch besser oder schlechter ist, wäre noch zu belegen.

Angesichts der vielen aufgeworfenen Fragen, die für die Bewohner von entscheidender Bedeutung sind, ist es verwunderlich, dass das Unternehmen bisher noch zu keiner öffentlichen Informationsveranstaltung eingeladen hat.

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